Die Abgelehnten (#1) - Wo wir stehen und was kommt
Wo stehen wir?
- Das diesjährige Verteilverfahren der Kinder auf die knappen Schulplätze in der Stadt ist keineswegs so abgeschlossen, wie Bildungsdezernat und Bezirksregierung behaupten. Es laufen nicht nur Dutzende Widersprüche gegen Schulplatz-Absagen, es sind auch Klagen zu erwarten. Denn in der Elternschaft herrscht nicht nur große Empörung über die Art und Weise, wie dieses Verfahren abgelaufen ist. Es herrschen auch erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Ablaufs. Sobald es hier Neuigkeiten gibt, berichten wir.
- Der Kölner Bildungsdezernent Robert Voigtsberger hat dem Kölner Stadt-Anzeiger ein großes Interview gegeben, das heute (am 18.5., hinter der Paywall) erschienen ist. Darin kündigt er eine Konferenz mit der Bezirksregierung, Schulleitungen, Eltern- und Schülervertretern an, „um zu schauen, ob wir im kommenden Jahr das Verfahren anpassen können“. Ich habe Herrn Voigtsberger heute bereits angeboten, dabei aktiv mitzuhelfen.
- Bereits in der vergangenen Woche (am 10.5.) haben sich die Schulleiterinnen von drei Kölner Gymnasien aus Bickendorf, Neu-Ehrenfeld und Bilderstöckchen scharf gegen den Vorwurf verwahrt, sie würden es sich „einfach machen“, wenn sie Bewerbungen in Losverfahren auf die knappen Schulplätze verteilten. Hintergrund: Ende April hatte die Leiterin des Kölner Amts für Schulentwicklung, Anne Lena Ritter, in einem Interview in der derselben Zeitung erklärt, Schulleiter hätten „keine Lust mehr auf quengelnde Eltern“ und würden daher zu Losverfahren greifen, statt andere Auswahlkriterien zu nutzen. Die öffentliche Replik der Schulleiterinnen ist bemerkenswert, die offene Auseinandersetzung mit der Stadt überaus selten. Sie zeigt, dass auch bei den betroffenen Schulleitungen die Nerven blank liegen – und niemand mit dem Zustand glücklich ist: „Bitte tragen Sie dazu bei, dass nicht noch Eltern gegen Schulen ausgespielt werden.“
- Diese Plattform hier wächst. Zu denen, die das Angebot des Newsletters jetzt schon nutzen, kommen inzwischen fast 1000 Eltern, die unseren offenen Brief an Henriette Reker unterzeichnet haben. Darunter sind viele Eltern von Grundschulkindern und auch von Kitakindern, die Stadtschulpflegschaften, immer mehr Lehrerinnen und Lehrer solidarisieren sich mit uns, und auch viele Politikerinnen und Politiker aus dem Rat und darüber hinaus unterstützen uns offen und teilen unsere Anliegen. Das ist nicht einmal drei Wochen nach dem öffentlichen Start eine ermutigende Zwischenbilanz.
Was wollen wir jetzt tun?
Wir werden hier in den kommenden Ausgaben informieren und zugleich die Stadt um Auskunft ersuchen. Einige Dinge, die euch erwarten:
- Ergebnisse 2021: Die Stadt hat die konkreten Ergebnisse über das Ergebnis des Verfahrens bisher nicht preisgegeben. Wir fragen nach: Wir sind denn nun eigentlich die genauen Zahlen rund um die Vergabe der Schulplätze? Werden alle Mehrklassen eingerichtet? Und wo sind die Kinder untergekommen, die in der Statistik auf einmal fehlen?
- Prognose 2022: Wir wollen auch wissen: Wie ist die Lage eigentlich im kommenden Jahr? Wir hören von manchen Seiten, es könnte sogar noch schlimmer werden als dieses Jahr, wo ein Viertel der Kinder keinen Gesamtschulplatz bekam, und mehr als jedes zehnte Kind nicht an das Wunschgymnasium.
- Grundschulen: Wie ist die Lage an den Grundschulen? Auch dort wird mehr und mehr gelost. Wie oft? Und was tut die Stadt dagegen?
- Mehrfachanmeldungen: Dann widmen wir uns den Verfahrensfragen. Hier gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht für alle Eltern. Beide lauten: Mehrfachanmeldungen. Was es damit auf sich hat und warum wir (wenn sich an der Gesetzeslage nichts ändert) für kommende Bewerbungsverfahren nur empfehlen können, sich an allen Schulen zu bewerben, die infrage kommen, erklären wir hier.
- Losverfahren: Die Losverfahren an den Schulen und die angebliche Machtlosigkeit der Stadt, die behauptet, sie können nichts dagegen tun: Auch das wird ein weiteres Thema werden.
- Mehrklassen: Okay, es fehlen Schulplätze in der ganzen Stadt. Aber deshalb es gibt immer wieder diese ominösen Mehrklassen, also zusätzliche Züge. Wir erklären, was das ist, warum die Bezirksregierung so offensiv dagegen ist, welche Rolle die Schulleiter spielen und welche Rolle die Stadtverwaltung in dieser Dreiecksbeziehung hat.
- Schulbau: Daran hängt es ja letztlich. Also: Wo entstehen neue Schulen, wo stoppt der Bau, und warum? Wird sicher auch ein Thema hier.
Natürlich gibt es außerdem Neuigkeiten aus Politik und Verwaltung und von den Gerichten.
Wofür interessiert ihr euch? Schreibt uns, was ihr wissen wollt, was euch ärgert und wo ihr helfen könnt. Wir freuen uns auf Austausch, Tipps und Unterstützung. mitmachen@die-abgelehnten.de
Beste Grüße
Euer Olaf
#dieabgelehnten